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22. Februar 1964



Nauholz: 89 bis 108 Mark Entschädigung pro cbm
Selbst an Beitrag für Richtfest gedacht

Wasserverband zahlte auch die Zeche auf der Bürgerversammlung



Nauholz. (WP 22.02.1964) Mit einem "brandneuen" Plan wartete Kreisplaner Dipl.-Ing. Flosdorf in der Bürgerversammlung in Nauholz auf, als es um einen Standort für die Gemeinde ging. Dipl.-Ingenieur Flosdorf überraschte die 70 Teilnehmer mit dem Gelände am Hang oberhalb der evangelischen Kirche in Deuz. Konkrete Formen hatte dieser Plan jedoch noch nicht angenommen. Kreisplaner Flosdorf: "Ich bin völlig unbefangen hierhin gekommen."


Für eine enge Angliederung an die Gemeinde Deuz, die mit dem Standort an der evangelischen Kirche gegeben wäre, sprechen nach Ansicht von Dipl.-Ingenieur Flosdorf vor allem kommunale Vorteile. Für eine Gemeinde mit 120 Einwohnern sei es schwer, alle Maßnahmen, die für eine weitere kommunale Entwicklung erforderlich sind, aus eigener Kraft zu bewältigen. Eine enge Angliederung, die durchaus in geschlossener Form erfolgen könne, bringe kurze Wege zur Schule, Kirche und Einkaufszentrum mit sich. Auch die Arbeitsstätte könne leicht erreicht werden, da ohnehin der Hauptteil aller Nauholzer in Deuz beschäftigt sei. Aus diesem Grunde war der ursprüngliche Plan des Wasserverbandes, den neuen Standort auf dem Kemmerling zu suchen, zurückgestellt worden, da das Gebiet zu sehr nach Netphen tendiert.


Bürgermeister Klappert, der sich zum Sprecher der Nauholzer Einwohner machte, betonte, das der Gemeinderat beschlossen habe, grundsätzlich nur nach Beienbach in das Gebiet der "oberen Wüste" umzusiedeln. Dort solle ein geschlossenes Dorf entstehen, denn: "Wir alle sind der Meinung, das wir zusammen bleiben wollen". Die vorsichtige Frage von Oberkreisdirektor Kuhbier, ob die Gemeinde auch auf eine politische Autorität poche, konnte Bürgermeister Klappert zur Zufriedenheit der Verwaltung beantworten. Es komme der Gemeinde nicht auf einen eigenen Bürgermeister, sondern auf die Geschlossenheit als Familien an. Die Frage des Standortes wurde in dieser Versammlung nicht eindeutig beantwortet. Auf Vorschlag von Landrat Kettner werden Vertreter der Gemeinden Nauholz und Deuz zusammen mit dem Kreisbauamt die vorgeschlagenen Grundstücke besichtigen und das Ergebnis in einer erneuten Bürgerversammlung vorlegen.


Entschädigung bis zu 108 Mark pro cbm: Die Minen der Nauholzer erhellten sich, als sie von der finanziellen Entschädigung für Haus und Hof erfuhren. Wenn auch feststeht, daß der ländliche Besitz in der gleichen Form nicht wieder gestellt werden kann, so erwartet die Aussiedler doch eine angenehme finanzielle Entschädigung. Pro Kubikmeter umbauten Raum bezahlt der Wasserverband 89 bis 108 Mark. Zu den Architekten- und Verwaltungskosten ist in dieser Summe u.a. selbst ein Beitrag für das Richtfest enthalten. Nobel zeigten sich die Herren des Wasserverbandes bereits in dieser Bürgerversammlung. Als Landrat Kettner den offiziellen Schluß bekanntgab, erklärte Bauamtmann G. Schäfer: "Alles, was verzehrt wurde, zahlen wir." "Hätten wir das eher gewußt", seuzten trinkfeste Nauholzer.




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