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Ihr aktueller Aufenthaltsort: Brauersdorf: - >Ein Tal der Erinnerungen<




01. April 1969

02. April 1969



Sensation:

Wissenschaftler stießen am Staudamm der Obernautalsperre auf Uran

Ermert kauft Schutzzone - Wochenendhäuser sollen gebaut werden



"April, April"!!!

Brauersdorf.
Die Hoffnungen der Wochenendhaus-Erbauer und Campingfreunde werden sich leider nicht erfüllen, denn der gestrige WP-Bericht über die Uranfunde an der Obernautalsperre war nur ein Aprilscherz. Bei den Männern in den "Strahlenschutzanzügen" handelte es sich in Wirklichkeit um Wehrmänner der Feuerwehr Deuz, die Hitze- und Feuerschutzanzüge angezogen hatten.

Brauersdorf. Wie eine Bombe hat die Nachricht unter der Bevölkerung eingeschlagen, daß die künftige Obernautalsperre statt Trinkwasser ausschließlich Industriewasser für das Siegerland liefern wird. Untersuchungen namhafter Wissenschaftler, die im Auftrag der Regierung das Gestein unter dem späteren Staudamm prüften, haben zu einem überraschenden Ergebnis geführt: Das Gestein erwies sich als hochgradig radioaktiv!

Damit konnte jetzt auch eine Erklärung für die rätselhaften Krankheitsfälle gefunden werden, über die die am Talsperrenbau eingesetzten Arbeiter der Firmen Ph. Holzmann und O. Quast seit einiger Zeit zu klagen hatten.

Unter den am späteren Damm eingesetzten Arbeitern hatte es immer häufiger Ausfälle gegeben, bis der örtlichen Bauleitung auffiel, daß die Krankheit ausschließlich Leute erfaßte, die am Kontrollgang arbeiteten. Daraufhin waren die Gesteinsuntersuchungen in die Wege geleitet worden. Die radioaktiven Strahlungen gehen von dem hier örtlich begrenzten Vorkommen an Pechblende aus, woraus das für die Kernenergie benötigte Uran gewonnen wird. Sollte die Urangewinnung im früheren Brauersdorf, wo sie im Tagebau erfolgen könnte, auf rentabler Basis möglich sein, würde sich dies sicherlich, wie die Wissenschaftler versicherten, später einmal in niedrigen Strompreisen niederschlagen.

Da für die Industriewassersperre die Schutzgürtelzone um das Wasser, die mehrere hundert Hektar umfaßt, nicht mehr erforderlich ist, wurde den Haubergsgenossenschaften von Brauersdorf, Obernau und Nauholz der Vorschlag gemacht, dieses Gelände für denselben Preis zurückzunehmen, der ihnen vom Wasserverband gezahlt worden war.




Auch Raupenfahrer und Bauarbeiter
tragen an der Baustelle
der Obernautalsperre Strahlenschutzanzüge


Die Haubergsvorsteher der drei Dörfer haben jedoch inzwischen dieses Angebot mit der Begründung abgelehnt, die "Wasserverdrängten" hätten mit dem Geld inzwischen längst neue Häuser, Grundbesitz u.a. erworben. Wie die WESTFALENPOST gestern in Netphen erfuhr, hat der frühere Amtsdirektor Ermert für die zahlungskräftige neue Großgemeinde Netphen dieses Schutzgelände aufgekauft. Es soll demnächst als Baugelände für Wochenendhäuser freigegeben werden. Mit dem Erlös, so hieß es, sei die Finanzierung des geplanten Hallenbades in Netphen gesichert.                                                                


                         


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