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Ihr aktueller Aufenthaltsort: Aktuelles - >Ein Tal der Erinnerungen<
22. Januar 1969
Beim Dokumentarfilm wurden
wehmütige Erinnerungen wach
Obernauer trafen sich zum "Heimatabend"
Brauersdorf. 22. 01. 1969. Im Saal des neuen Gasthofes "Zum Obernautal" hatten sich die Bewohner des ehemaligen Dörfchens Obernau zusammengefunden, um noch einmal Bilder von ihrer schönen alten Heimat zu sehen. Der Schmalfilmamateur Egon Rahrbach aus Netphen führte zum ersten Male einen Dokumentationsfilm vor, den er in der Zeit von vier Jahren vom Ort Obernau und auch vom gesamten Vernichtungswerk, vom Abbrennen der alten Fachwerk-Bauernhäuser in bunten Tag- und Nachtaufnahmen gedreht hat.
Wehmütige Erinnerungen gab es für die ehemaligen
Obernauer, als ihnen bei einem Heimatabend ein Film
über ihr ehemaliges Dorf und den Abriß der Häuser
gezeigt wurde
WP-Foto: Artur Werthenbach
Zu leise vom Tonband abgespielten Heimatliedern brauchte kein Kommentar bei der Filmvorführung gesprochen zu werden, denn die Zwischenrufe der Zuschauer, wie "Do es jo Pärdersch Mädche am Höhner forern" oder "Nä gugd wi Däjöses Huss bröhd" sprachen für sich.
Aus Rinsdorf, Flammersbach, Achenbach, Herzhausen, Weidenau, Wilden und Netphen waren die wasserverdrängten Aussiedler von Obernau in den überfüllten Saal gekommen und manche Träne wurde verstohlen weggewischt.
Der Ort Obernau ist nun restlos verschwunden, und die uralten Hausnahmen der Bauernanwesen, 14 an der Zahl - Lirnnerts, Armes, Groawe, Krauses, Joggewös, Schäffe, Hasse, Däjöses, Hüssches, Schmallebachs, Kurts, Äldösdö, Pärdersch und Mände -, existieren nur noch in der Erinnerung, denn der Hausname hatte mit dem Familiennamen nichts gemeinsam. Später saßen die ehemaligen Obernauer noch lange zusammen, sprachen über frühere "Lechststonne, Spennstorwe" und dem Dorfleben, bevor der Talsperrenbau die dörfliche Nachbarschaft auseinandergesprengt hatte.