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Brauersdorf, 28. Januar 2010


"Wähner'sch Otto": Bewegender Abschied
Ein exzellenter Haubergsrechner hört auf


Jahreshauptversammlung mit Ehrungen und Appellen


Von Friedrich Lück

Brauersdorf. Mit bewegter Stimme nahm "Wähner'sch Otto" aus gesundheitlichen Gründen Abschied von einem Amt, das er in exzellenter Weise zum Wohl der Anteilseigner in der Waldgenossenschaft Brauersdorf 49 Jahre als Haubergsrechner ausgeübt hat. 22 Waldbesitzer sowie Gäste zollten ihm mit langem Applaus einen besonderen Dank. Otto Bender war gerührt. Er wird, wie man es von ihm seit fast fünf Jahrzehnten gewohnt ist, nämlich mit Herz, Leidenschaft, Akribie und einem profundem Wissen, noch "Restarbeiten" nachholen. Er soll sich Zeit lassen. Danke Otto!

49 Jahre Haubergsrechner im Talsperrendorf. Jetzt ist er "von Bord gegangen". Wie oben schon erwähnt, aus gesundheitlichen Gründen. In zwei Jahren wird der Haubergsrechner neu gewählt. Bis dahin hat sich Paul Wagener bereit erklärt, das Amt trotz seiner zeitintensiven Arbeit als Bürgermeister der Stadt Netphen, zu übernehmen. Danke Paul!


Zwei "Urgesteine" in der Waldgenossenschaft Brauerdorf Seite an Seite - oder ein "Herz
und eine Seele": "Fuhrmanns Martin" (links) und "Wähner'sch Otto". Der eine macht
weiter, der andere hört (leider) auf. Hans-Ulrich Kolb (rechts), Vorsitzender des
Waldbauernverbandes Siegen-Wittgenstein, ehrte auch Beisitzer Bernd Günther (25 Jahre).
                                                                                             Fotos:   Friedrich Lück


Der Vorsitzende des Waldbauern-Verbandes Siegen-Wittgenstein, Hans-Ulrich Kolb, ehrte Bender mit Urkunde und bronzener Ehrennadel des NRW-Verbandes. Auch Waldvorsteher Martin Werthenbach, der seit 40 Jahren an der Spitze der Genossenschaft steht, bekam die bronzene Ehrennadel mit Urkunde. Ausgezeichnet wurde auch Bernd Günther für 25 Jahre Beisitzer im Vorstand. Die Waldgenossenschaft Brauersdorf hatte für ihre drei verdienten Waldgenossen je ein persönliches Geschenk sowie eine Urkunde mit Hintergrund-Motiv von der Waldlandschaft um die Obernautalsperre parat. Martin Werthenbach sagte in seiner Laudatio für Otto Bender: 49 Jahre Einsatz sind "ein langer Bännel". Otto Bender hat in seiner Amtszeit nicht nur viele Unterschriften geleistet, sondern war auch sonst in der Freizeit für die Genossenschaft im Hauberg aktiv. Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet". Für Hans-Ulrich Kolb haben die Ausgezeichneten den Wald an erster Stelle gestellt. Die Familie hätten zurückstecken müssen.

Otto Bender hatte das Amt am 4. Januar 1960 von Willi Klöckner-Schäfer übernommen. Als Wehrpflichtiger bei der Feldartillerie in Idar-Oberstein erreichte dem damals 22-jährigen Otto Bender ein Brief von seinem Vater Albert, in dem er als Nachfolger für Willi Klöckner-Schäfer vorgesehen war - sein Einverständnis vorausgesetzt. So wurde Otto Bender "in Abwesenheit" zum Haubergsrechner bestimmt. Martin Werthenbach übernahm den Vorsitz vor 40 Jahren als 38-jähriger von Wilhelm Krämer.

Auf der Agenda 2010 für das Forstwirtschaftsjahr 2008/2009, stand im Landhaus Heinrichshöh zunächst die Begrüßung durch Waldvorsteher Martin Werthenbach an. Er konnte neben den Anteilseignern auch drei bekannte Gesichter auf der Gästeliste willkommen heißen: Hans-Ulrich Kolb als Vorsitzender des heimischen Waldbauernverbandes (wenn er kommt, dann gibt es was zu ehren), der zuständige Forstbeamte Eckhard Vetter sowie Raimund Vitt, der im Brauersdorfer Wald als Pächter auf die Jagd geht. Die anschließenden Regularien wie Beschlussfähigkeit waren schnell abgehandelt. Auch der Geschäftsbericht für die Jagdkasse von Gerhard Schneider (ist übrigens schon 28 Jahre dabei) konnte nach einer kurzen Prüfung von der Versammlung durchgewunken werden.



Bis zur Neuwahl des Haubergsrechners in zwei Jahren wird
Paul Wagener das Amt für Otto Bender übernehmen.
Waldvorsteher Martin Werthenbach bedankte sich dafür.

So konnte man sich u.a. auch auf Themen konzentrieren, die für jeden Haubergsgenossen besonders interessant sind: Der Kultur- und Hauungsplan sowie der Brennholzbedarf für 2010.

Was das Brennholz angeht, so hat sich der Bereich nicht geändert. Es geht nämlich genau da weiter, wo man aufgehört hat - oberhab des Steinbruchs in Richtung Wärterhaus mit Blick auf den See. 16 Interessenten haben sich gemeldet


Haubergsrechner Otto Bender: Keineswegs rückständig bei
der Dividentenauszahlung. Eine schöne Tradition, die
hoffentlich nicht ausstirbt.



Doch die Waldgenossen müssen sich noch in Geduld üben, bis Martin Werthenbach und seine Helfer das Gelände ausgemessen und eingeteilt haben. Der Winter hat den Brauersdorfer Hauberg nämlich fest im Griff. Das soll sich auch in den nächsten Wochen nicht ändern.

Imposante Zahlen gab es von Martin Werthenbach zum Thema Kultur- und Hauungsplan. Nach dem Sturm in 2005 wurden in der "Bockstal" 10 000 Fichten angepflanzt. Kyrill zwang die Waldgenossen zwei Jahre später wieder zum Aufforsten. So wurden in der "Sandhelle", "Bockstal", "Schmidthain" und am "Wassergraben" 16 000 Pflanzen (Buchen, Fichten und Erlen) gepflanzt. Im Frühjahr 2008 kamen "In der Feldbach" rund 2500 Fichten in den Boden.

2009 war für die Brauersdorfer kein Pflanzjahr. Dafür wird aber 2010 die Pflanzkolonne wieder anrücken. Förster Eckhard Vetter: "Der Satelit hat reichlich Platz am Schmidthain für insgesamt 13 000 Pflanzen (Fichten und Buchen) ausgemacht". Insgesamt sind fünf ha. "Gassen" in den Wäldern freigeschnitten worden. Martin Werthenbach richtete in diesem Zusammenhang die Bitte an die Waldbesitzer, sich an der genossenschaftlichen Arbeit zu beteiligen. "Die Arbeit ist nicht nur für ein paar Freiwillige da", sagte Werthenbach. Auf die Genossen kommt jedenfalls genug Arbeit zu. So müssen die kleinen Pflänzchen kultiviert werden. Das heisst nichts anderes, als sie vom Wildwuchs (Brombeeren etc.) zu befreien. 10 000 sollen es in der "Bockstal" sein. Also, Freiwillige vor - und nicht wie die Gallier bei Asterix und Obelix.


Am Vorstandstisch von links: Gerhard Schneider, Otto Bender, Martin Werthenbach,
Eckhard Vetter, Hans-Ulrich Kolb und ganz rechts Jagdpächter Raimund Vitt.

"Wir stehen wie betröppelt da"

Die Reiter im Hauberg bleiben auch weiterhin ein Streitpunkt. Im Interesse der Waldbesitzer muss die Möglichkeit geschaffen werden, bestimmte Waldwege für das Reiten zu sperren, sofern erhebliche Schäden zu befürchten sind. "Da müssen wir Einhalt gebieten", sagte vor einem Jahr der Forstbeamte Eckhard Vetter mit dem Hinweis, den Kreis einschalten zu wollen".

Doch viel hat er bisher nicht erreichen können. Kreis und SGV, der die Wanderwege betreut, zeigten bislang wenig Regung bis hin zu kein Interesse an einer einvernehmlichen Lösung mit Gebotsschildern für Reiter im Hauberg. Eckhard Vetter: "Wir stehen wie betröppelt da".

Hans-Ulrich Kolb konnte den Waldbauern jedoch von einem kleinen Signal berichten. Nach seiner Kenntnis soll eine Regelung vom Land kommen. Das ganze hat jedoch einen Haken: Das Gutachten für die Reiter im Wald zahlt die Reiterliche Vereinigung.



Von den Pferden zu den Hunden. Das nächste ungelöste Problem. Raimund Vitt, Jagdpächter im Brauersdorfer Revier, appellierte an alle Halter, die Hunde nicht frei herum laufen zu lassen. Sie sollen die Wege im Wald nicht verlassen und Hunde an die Leine nehmen. "Aber leider macht das kaum einer. Wichtig ist, dass der Hund im Einwirkungsbereich des Führers ist", sagte der Jäger. Jedes Aufschrecken des Wildes führt im Winter zu einem unnötigen Kräfteverzehr und einer starken Schwächung. Raimund Vitt: "Das führt zum Tod des Wildes, weil es zur Zeit mit sehr wenig Energie lebt. Der Körper hat sich umgestellt. Es kommt kaum noch aus den Dickungen heraus. Im Sommer ist dann vor allem das Jungwild durch die Hunde gefährdet".



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