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Ihr aktueller Aufenthaltsort Brauersdorf > Der Weihnachtsbraten<



Die Geschichte vom Weihnachtsbraten

Aus der "Andere Advent" von Margret Rettich

Einmal fand ein Mann nach dem Novembersturm am Strand eine Gans. Eine richtige weiße Hausgans. Er brachte sie seiner Frau: "Hier ist unser Weihnachtsbraten." Der Mann baute einen Stall, den die Frau mit alten Stoffen auspolsterte. Doch die Gans rührte ihr Futter nicht an. "Sie hat Heimweh nach den anderen Gänsen", sagte die Frau und trug sie in die Küche. Da war es richtig gemütlich. Plötzlich fraß die Gans Haferflocken und ein wenig vom Napfkuchen.

Bereits am anderen Morgen watschelte die Gans überall herum. Als der Mann einen Eimer voll Wasser pumpte, kam die Gans, kletterte in den Eimer und badete. Später ging sie mit der Frau zusammen zum Bäcker und in den Milchladen. Als der Mann von seiner Arbeit kam, standen die Frau und die Gans an der Gartenpforte. "Jetzt mag sie auch Kartoffeln", erzählte die Frau. "Brav", sagte der Mann und streichelte der Gans über den Kopf, "dann wird sie bis Weihnachten rund und fett." Wenn der Mann und die Frau ins Bett gingen, lag die Gans am Fußende und wärmte sie.

Mit einem Mal war Weihnachten da. Die Frau schmückte einen kleinen Baum. Der Mann kaufte für den großen Festschmaus ein. Außerdem brachte er ein Kilo extrafeine Haferflocken. "Wenn es auch ihre Letzten sind", seufzte er, "soll sie doch wissen, dass Weihnachten ist." "Was ich sagen wollte", meinte die Frau, "wie denkst du, sollten wir...ich meine.... wir müssten doch nun..." Der Mann sagte: "Ich kann es nicht." "Ich auch nicht", sagte die Frau. Der Mann setzte die Gans in den Fahrradkorb und radelte zum Nachbarn. Die Frau kochte inzwischen den Rotkohl und machte die Klöße. Der Nachbar wohnte gar nicht so weit weg. Trotzdem kam der Mann erst am Abend wieder. Die Gans saß friedlich hinter ihm. "Der Nachbar war nicht da, und da sind wir etwas herumgeradelt", sagte er verlegen. "Macht gar nichts", rief die Frau munter. "Es würde den feien Geschmack des Rotkohls und der Klöße nur stören, wenn man noch etwas anderes auftischt."

Sie hatten ein gutes Essen. Die Gans verspeiste genüsslich die Haferflocken. Später saßen sie alle drei nebeneinander auf dem Sofa und sahen in das Kerzenlicht.



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