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Ihr aktueller Aufenthaltsort:  Aktuelles <Marienfigur für Waldkapelle geschnitzt<




Brauersdorf, 23. September 2004

Senator Elmar Werthenbach schnitzte Marienfigur für Ökumenische Waldkapelle Brauersdorf

Alte Eichenbalken als Material für "seine Heiligen" - Altbundeskanzler Kohl bekam einen Moses geschnitzt






Brauersdorf.
kano (SZ).

Mit einer besonderen Bitte trat vor zwei Jahren der Vorstand des Kapellenvereins Brauersdorf an Elmar Werthenbach heran: Sie fragten an, ob er ihnen eine Marienfigur schnitzen wolle. "Da konnte ich nicht Nein sagen", erinnert sich der Netphener. In rund drei Monaten, an mehreren Stunden pro Tag, entstand aus einem alten Dachbalken des denkmalgeschützten Netphener Bosches-Hauss Jesu Mutter Maria.




Was dann folgte, war schweißtreibende Arbeit. Bevor Werthenbach allerdings mit den verschiedenen Schnitz-Utensilien ans Werk gehen konnte, musste er zunächst die Proportionen der Figur auf das Holzstück abstimmen und eine detaillierte Zeichnung anfertigen.

"Manchmal ist er einfach verschwunden, und wenn ich ihn dann finde, hatte er plötzlich eine Idee und ist am zeichnen", lacht Ehefrau Anni. Erst nach diesen aufwändigen Vorbereitungen schlug Elmar Werthenbach die Umrisse seiner Figuren aus dem harten Holz. Nur zehn Prozent der Arbeit bestehen aus Schnitzarbeiten, der Rest aus Schlagen. "Oft genügt nur ein einzelner falscher Schnitzer im Gesicht, und die Figur oder die Nase ist für immer verloren. Aber mit den Jahren habe ich dazugelernt", schmunzelt Werthenbach. Geleimt wird nichts.

Auf dem Rücken der aus einem Stück geschnitzten Marienfigur erinnert Elmar Werthenbach mit einer kleinen Inschrift an die Menschen der im Stausee untergegangenen Dörfer Brauersdorf, Obernau und Nauholz. Die Statue hat bei der Einweihung der neuen Brauersdorfer Waldkapelle einen besonderen Platz eingenommen und sieht von einem Sockel aus auf die Besucher in der Kapelle herab.

Dass sich der mit dem Senator-Titel ausgezeichnete Netphener Elmar Werthenbach seine Motive im sakralen Bereich sucht, ist eher Zufall. "Es würde mir keine Freude machen, einen Zwerg zu schnitzen." Auch Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl und der ehemalige Ministerpräsident Kurt Biedenkopf profitierten schon von Elmar Werthenbachs kreativer Ader. Beiden überreichte er im Rahmen seiner Ehrenmitgliedschaft im Ost-West Europa- Forum für ihre besonderen Verdienste um die Einheit eine Moses-Figur: Moses und seine zehn Gebote als Sinnbild für ein gutes Zusammenleben

300 bis 400 Jahre hat fast jede der Figuren "auf dem Buckel", denn so alt ist das Eichenholz, das Elmar Werthenbach für seine Arbeiten verwendet. Seit rund 15 Jahren holt der Autodidakt mit seinen Werkzeugen immer wieder Figuren, mal eine, mal mehrere pro Jahr aus alten Holzbalken hervor. Sein handwerkliches Geschick, so vermutet er, stamme möglicherweise von seinem Großvater mütterlicherseits, der als Modellbauer arbeitete. "Es ist ein Hobby für mich, ich bin kein Künstler", meint er bescheiden. Etliche "seiner" Heiligen erhielten ihren "letzten Schliff" durch einen farbigen Anstrich noch aus der Hand des Siegerländer Künstlers Walter Helsper, mit dem Werthenbach eine herzliche Bekanntschaft verband.

Astlöcher, Risse oder auch Kerben der alten Balken bleiben originalgetreu erhalten. Wie es vor 100 Jahren üblich war, reibt auch Elmar Werthenbach sein Holz nur mit Bienenwachs ein, um die Struktur zu erhalten: "Man muss vor diesem alten Holz auch etwas Ehrfurcht haben." Sein Arbeitsmaterial bekommt er von unterschiedlichen Besitzern alter Häuser im Netphener Raum. Oft sind es betagte Dachbalken, die altersbedingt erneuert werden mussten.





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